Fazit zur Gemeinderatswahl 2019 von unserem Maximilian Erhardt

 

Schluss, aus, vorbei!

Die Gemeinderatswahl ist durch. Am 26. Mai 2019 haben die Geislingerinnen und Geislinger vier Frauen und 18 Männer in den Gemeinderat gewählt.
Für mich persönlich hat es nicht gereicht. Mit 1.794 Stimmen habe ich allerdings ein Ergebnis erzielt, mit welchem ich mehr als zufrieden bin.
Für diese vielen Stimmen und das damit verbundene Vertrauen möchte ich mich herzlichst bedanken.
 
Mit einigem Abstand möchte ich hier eine Analyse zum Wahlergebnis aufbereiten und mein persönliches Fazit ziehen.
 
Freie Wähler bauen Position als zweitstärkste Kraft aus
Zuerst ein Blick auf das Gesamtergebnis von uns Freien Wählern. Wir konnten unsere fünf Sitze im Gemeinderat halten, haben insgesamt über 8.140 Stimmen zugelegt und unsere Position als zweit stärkste Liste in Geislingen ausgebaut. Damit haben wir unser Wahlziel erreicht und sind insgesamt zufrieden. Vor allem die bisherigen Gemeinderäte, allen voran Bettina Maschke und Werner Gass, konnten kräftig zulegen und haben somit ein starkes Mandat für die künftigen fünf Jahre. Als 51. Freier Wähler nach dem zweiten Weltkrieg hat Dr. Stephan Schweizer, Vorsitzender der Freien Wähler e.V., den Sprung ins Gremium geschafft.
 
SPD mit Verlusten
Absolut verliert die SPD zwar „nur“ ca 1.200 Stimmen, büßt dadurch jedoch einen Sitz ein. Ob dieser Verlust dem Abwärtstrend der Bundespartei zuzuschreiben ist, lässt sich nur vermuten. Personell gibt es bei der SPD keine Neuerung, alle neu gewählten Gemeinderäte gehörten auch dem letzten Gemeinderat an. Besonders freut mich das Ergebnis von Sascha Binder, welcher sich mit 7.378 Stimmen ab jetzt „Stimmenkönig“ nennen darf. Eine verdiente Würdigung seines Engagements für Geislingen auf allen politischen Ebenen.
 
Grüne legen zu
Einen starken Zugewinn von 8.127 Stimmen und einem zusätzlichen Mandat verzeichnen die Grünen. Mit 185 Stimmen ziehen sie hauchdünn an den Sozialdemokraten vorbei und sind nun die drittstärkste Liste hinter der CDU und den Freien Wählern. Das extrem gute Abschneiden der Grünen bei der Gemeinderatswahl hängt sicherlich, unter anderem, mit dem Grünen Aufwärtstrend in der Bundespolitik und dem Hype um „Fridays for Futures“ zusammen.
 
CDU verliert zwei Sitze
Großer Verlierer der Wahl ist unumstritten die CDU mit einem Verlust von 7.790 Stimmen und zwei Sitzen. Hier kamen meiner Meinung nach gleich mehrere Faktoren zusammen, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Zum einen der Bundespolitische Abwärtstrend. Zum anderen, und das ist vermutlich der wichtigere Punkt, sind einige Stimmenmagnete der CDU nicht wieder zur Wahl angetreten. Allein ohne Hans-Peter Maichle, Eugen Kübler und Eberhard Rapp gingen der Liste über 16.700 Stimmen verloren. Ein dritter Umstand war sicherlich die öffentlich hitzig geführte Debatte um eine Sperrzeitenverlängerung in Geislingen, welche von der CDU Gemeinderatsfraktion angestoßen wurde. Vor allem auf Facebook kam es hier zu Dynamiken, welche die CDU offenbar nicht mehr kontrollieren konnte und bei welcher sie ein unglückliches Bild abgab.
 
Perspektive Geislingen holt aus dem Stand zwei Mandate
Diese Protestdynamik führte zur überraschenden Gründung einer Protestliste, der „Perspektive Geislingen“. Aus dem Stand holten sie 14.912 Stimmen und damit zwei Mandate. Mit einer Reihe an abenteuerlichen Forderungen führte die Liste einen sehr offensiven Wahlkampf. Oft wurde das Bild vermittelt, dass doch alles so einfach gehen würde und die bisherigen 22 Gemeinderäte anscheinend nicht fähig seien, Geislingen dahin zurück zu bringen „wo es (anscheinend) einmal war“. Ob die beiden gewählten Gemeinderäte der Perspektive Geislingen nun die angekündigte große Wende für Geislingen bringen werden wird sich zeigen. Ich bin gespannt.
 
Offene Liste Geislingen erkämpft sich einen Sitz
Ein respektables Ergebnis erzielte die „Offene Liste Geislingen“ mit 12.265 Stimmen. Respektabel ist das Ergebnis vor allem deshalb, weil es nur von 14 Kandidaten erzielt wurde. „Spitzenkandidat“ Holger Schrag kann durch dieses Ergebnis seine dritte Amtszeit als Gemeinderat antreten. Besonders gut gefallen hat mir die Wahlwerbung „Wir versprechen nicht das Blaue vom Himmel. Aber wir versprechen, dass sich unsere Kandidatinnen und Kandidaten mit all Ihren Möglichkeiten für ihre Themen einsetzen werden.“ Eine erfrischende Ehrlichkeit, von welcher sich so manche eine Scheibe abschneiden könnten.
 
Wahlbeteiligung steigt an
Erfreulich bei dieser Wahl ist auf jeden Fall die, im Vergleich zu 2014, gestiegene Wahlbeteiligung. Lag die Wahlbeteiligung bei der letzten Gemeinderatswahl noch bei 42,74 Prozent, wurden bei dieser Wahl 22.105 Stimmen mehr abgegeben. Dies führte zu einer Wahlbeteiligung von 47,56 Prozent. Trotzdem finde ich persönlich die Beteiligung an dieser Wahl viel zu niedrig. Meiner Meinung nach ist es nicht nur ein Privileg und ein Recht wählen zu gehen, sondern auch eine Pflicht wie ich in diesem Artikel bereits dargelegt habe.
 
Keine Mandate für junge Kandidaten
Ein großes Dorn im Auge ist mir die Altersstruktur des neuen Gremiums. Leider ist es keinem der Kandidaten unter 35 Jahren gelungen, ins Gremium einzuziehen. Sascha Binder ist mit 36 Jahren nun der jüngste Gemeinderat. Deshalb ist es umso wichtiger, dass gerade die vielen jungen Kandidatinnen und Kandidaten engagiert in der Kommunalpolitik bleiben und so „außerparlamentarisch“ die Interessen der Jugend vertreten. Ich werde das auf alle Fälle, wie schon zuvor, machen und ermutige auch alle anderen jungen Kandidaten dazu.
 
Nun möchte ich noch eine kleine Einordnung zu meinem persönlichen Ergebnis von 1.794 Stimmen geben.
  • Listenübergreifend belege ich Platz 31 von 124 Kandidaten.
  • Betrachtet man nur die Kandidaten unter 30 Jahren belege ich mit einem Vorsprung von 605 Stimmen Platz 1 von 24 Kandidaten
  • Betrachtet man nur die Kandidaten unter 40 Jahren belege ich hinter Sascha Binder und Kai-Steffen Maier Platz 3 von 39 Kandidaten. Von einem Landtagsabgeordneten und vom CDU Kreisvorsitzenden kann man sich, in diesem Fall, geschlagen geben.
 
Wie es jetzt weiter geht
 

 
Vor diesem Hintergrund bin ich wirklich sehr zufrieden mit meinem Ergebnis. Es spornt mich an, mich auch weiterhin für meine Ideen und für Geislingen einzusetzen. Ich will und werde mich regelmäßig in die Fraktion der Freien Wähler einbringen und bleibe ein engagierter Bürger und ein politischer Mensch. Alle gewählten Gemeinderätinnen und Gemeinderäten beglückwünsche ich zu ihrer Wahl und wünsche ihnen ein glückliches Händchen für die kommenden fünf Jahre.
 
Mit diesem Text möchte ich das Kapitel „Gemeinderatswahl 2019“ beenden. Diese Seite werde ich trotzdem weiter führen und regelmäßig von meinem Engagement berichten und über meine Ideen für Geislingen schreiben. Vielleicht wird so der eine oder die andere dazu motiviert sich ebenfalls zu engagieren oder sich überhaupt für Kommunalpolitik zu interessieren.
 
Abschließend möchte ich mich nochmal bei allen bedanken, die mir ihre Stimmen und damit ihr Vertrauen gegeben haben. Ein besonderer Dank gilt meiner Familie, einigen Freien Wählern die mich besonders unterstützt haben und natürlich meiner Freundin Victoria.
 
 
 

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